BIOGRAFIE

1942 – 1956

in den Krieg hineingeboren – Familie und Kindheit

Karl Novak wird am 18. März 1942 in Wien geboren.

Er wird von seinen Eltern Karl und Therese Novak, und seinem drei Jahre älteren Bruder Alfred erwartet.

Die Familie lebt in der Mareschsiedlung, einer Wohnsiedlung mit Gartenanlage in Wien-Fünfhaus, ein Vorzeigeprojekt der Wiener Sozialdemokratie. Der Vater arbeitet in den 20er Jahren an der Errichtung der Anlage mit und zieht anschließend in eine der ersten Wohnungen ein.

Karl Novak sen., geboren 1892, ist Gärtner, ein kraftvoller und geselliger Mensch. Nach dem Tod der ersten Frau, bleibt er als Witwer mit den Söhnen Richard und Josef alleine zurück. Der erste Weltkrieg macht ihn zum Kriegsinvaliden.

Therese Svoboda wird 1901 im niederösterreichischen Wischathal in eine kinderreiche Familie geboren, als ältestes Mädchen von neun Geschwistern, versorgt sie die kleineren Geschwister.

Die Handwerkerfamilie lebt in kargen Verhältnissen und doch sind die Kinder mit einem ausgeprägten handwerklichen und musischen Talent ausgestattet. Zum Leid der Familie fallen zwei Brüder im ersten Weltkrieg und das Annerl, die Jüngste, erliegt einer Krankheit.

Zwei Brüder, Hans und Franz, gehen nach Wien und eröffnen eine Perlmuttdrechslerei.

Die Schwestern folgen, auch Resi. Sie wird in einer Bäckerei, dem Gruber Bäck‘ in Ottakring, das unentbehrliche Mädchen-für-Alles, hilft im Geschäft, versorgt die Kinder, wie früher zuhause. Therese ist ausgesprochen schöngeistig veranlagt, schreibt, dichtet und liebt Bücher.

1935 lernt sie Karl kennen und er gefällt ihr. Sie liebt auch den kleinen Pepi und wird Therese Novak.

Die Kriegsjahre übersteht die Familie in Gemeinschaft mit den Verwandten, Freunden und Nachbarn. Zu Kriegsende ist Karl drei Jahre alt. Er erinnert sich an eine glückliche Kindheit und auch die Fotos aus dieser Zeit, oft zusammen mit seinem Bruder, zeigen ein sonniges Kind.

Die Jahre des Wiederaufbaus und der allgemeinen Erleichterung nach dem Ende des Krieges prägen Karls Kindheit. Es ist eine Zeit des Gemeinschaftsgeistes, der Erneuerung und Hoffnung. Die Kinder genießen die Freiheit und verbringen viel Zeit mit Spielen, Werken und Erfinden, ihre Phantasie treibt immer neue Blüten.

In der Schule tut sich Karl leicht, er ist ein guter Schüler, interessiert sich für Naturgeschichte, zeichnet gerne und konstruiert alles Mögliche, wie etwa die Kugellagertsches’n. Immer ist er mit Freunden umgeben, er liebt es in Gesellschaft zu sein.

Ein Anführer ist er nicht, es sind seine Frohnatur und sein Erfindungsreichtum, die ihn so anziehend machen.

1957 – 1966

Jugendjahre und Ausbildung

Nach der Schule beginnt für Karl die Lehrzeit, er wird Mechaniker. Schon früher hat er bei den Onkeln in der Werkstätte mitgearbeitet, sie sind Knopffabrikanten, ihr wichtigster Werkstoff ist Perlmutt. Später experimentieren sie auch mit anderen Materialien wie etwa Galalith. Die Knöpfe werden bunter. Neben den Knöpfen entstehen auch Schmuckstücke und Auftragsarbeiten. 

Karl ist begabt und das Handwerk interessiert ihn, besonderes für die Geräte und Maschinen zeigt er großes Interesse. Sein Lehrherr wird Franz Drabek, ein Maschinen- und Werkzeugbauer. Karl erzählt:

,Herr Drabek hat auch für die Onkel gearbeitet, ihnen Maschinen und Werkzeug geliefert, ich habe viel von ihm gelernt und er hat Vertrauen in mich gesetzt, wenn er einen Auftrag von unserer Werkstätte hatte, ließ er mich das machen, dann habe ich mich natürlich ganz besonders bemüht.‘

Er schließt die Ausbildung ab, der Beruf als Mechaniker muss allerdings noch warten. Anderes ist ihm jetzt wichtiger. Mit seinen Freunden verbringt er viel Zeit, sie interessieren sich für Fotografie, Technik und Kunst, die Kamera hat Karl immer dabei. Sein Bruder Fredi hat einen grafischen Beruf erlernt, malt und liebt Jazz. Er ist Schlagzeuger und gründet mit Freunden einen eigenen Jazzclub, das ,Riverboat‘. Karl geht andere Wege, er erzählt:

,Die Liebe zur Musik hat mir ein Lehrer verdorben, er hielt mich für unmusikalisch. Rock n‘ Roll hat uns aber gefallen, und den Mädchen auch, dazu konnte man tanzen.‘

Er liebt Motorräder und Autos, bastelt gern an den Autos herum und macht früh den Führerschein. Das Leben ist für ihn ein Abenteuer und er genießt die unbeschwerte Zeit.

Mit unterschiedlichsten Arbeiten verdient er seinen Lebensunterhalt, er wird Bühnenbauer im Wiener Volkstheater und der Volksoper,  Heizer auf einem DDSG Dampfschiff, Monteur für Hochspannungsmasten, Chauffeur, Tellerwäscher in Innsbruck, Brückenbaumonteur bei Wagner Biro, Brotauslieferer für die Zentralbäckerei in Wien und Arbeiter in einer Fleischhauerei. Auch als Mechaniker findet er Arbeit auf einer Kraftwerksbaustelle in Tirol und in Wien.

1967 – 1974

Beruf und Berufung

Nach den abenteuerlichen Jahren seiner Jugend erlebt Karl eine Veränderung. Er unternimmt Reisen, beginnt zu wandern, interessiert sich fürs Weitwandern und Bergsteigen. Er wandert vom Bayern nach Slowenien und von Ungarn bis in die Schweiz. Mit seinen Freunden bleibt er verbunden. Einige haben geheiratet, doch sie sind immer noch die talentsprühende Gemeinschaft aus der Jugendzeit und bleiben es ein Leben lang. Karl liebt Bücher, sammelt Mineralien und Fotoapparate, auch historische Technik interessiert ihn.

1967 findet er eine Stelle als Mechaniker, ist für die Wartung von Feuerwehrgeräten zuständig. In dieser Tätigkeit bereist er viele Dörfer Österreichs, hat eine technische Aufgabe und ist mit dem Auto unterwegs, der ideale Beruf, wie er sagt. Er unterhält sich gerne mit den Bauern, ist gerne in der Natur, bringt Holz und Stein von seinen Reisen mit.

Er durchlebt einen Wandel, verändert seinen Lebensstil und sein Denken, auch die Ernährung. Karl wird Vegetarier. Weil er gesund leben will, und wegen den Tieren. Karl mag Tiere und ist aktiver Tierschützer. Anderen drängt er seinen Lebensstil nicht auf, sie erleben ihn als einen der Ihren. Es gefällt ihm, in Gesellschaft seine eigenen Gebote zu brechen, der Asket bleibt dann zuhause.

Sein Vater stirbt 1971. Zur Mutter und ihren Geschwistern hat er zeitlebens eine enge Beziehung. Er sieht sich als Erbe des Svoboda-Geistes. Die Mutter stirbt im Jahr 1990, im hohen Alter von 89 Jahren. Karl bleibt in der Familienwohnung mit dem Garten, die Mareschsiedlung sieht er als Heimat. Er liebt dieses Dorf mitten in der Stadt und dass sich hier alle kennen, eine gemeinsame Geschichte haben. 

In Vielem ein Freigeist und äußerst unkonventioneller Mensch, denkt er, was sein Zuhause, seine Familie und Freunde betrifft, traditionell. Er ist es, der den Kontakt zu entfernten Verwandten und die Familienchronik pflegt.

Über den Beruf sagt er:

,Viele Menschen fürchten sich am Sonntag schon vor der Arbeit am Montag. Bei mir war das nie so.‘

,Im Jahr 1967 wurde ich Mechaniker beim weltgrößten Erzeuger von Feuerwehrgeräten und Maschinen für die Landwirtschaft. Ungeduldig wurde ich von den Bauern erwartet und beim Zerlegen ängstlich und misstrauisch beobachtet. Danach funktionierte alles wie neu. Bei keiner anderen Tätigkeit habe ich eine derartige Dankbarkeit nach gelungener Arbeit gespürt. Später kamen dann die Feuerwehren.

Es war eine schöne Zeit, obwohl ich im Sommer oft erst nachts nach Hause kam und am Morgen wieder aufs Land fuhr. Viele Menschen fürchten sich am Sonntag schon vor der Arbeit am Montag. Bei mir war das nie so. War ich einmal in der Firma, begann für mich das Abenteuer Rosenbauer, für Abwechslung war immer gesorgt. Zum Glück gab es damals kein Handy, ich war den ganzen Tag so gut wie verschollen. Von den Fahrten habe ich auch schöne Baumstämme mitgebracht, denn ich hatte ja schon das Atelier.‘